Judith W. Taschler erweist sich in dieser Familiensaga, in der unaufdringlich und umso eindrücklicher auch Weltgeschichte verhandelt wird, erneut als meisterhafte Erzählerin, deren Sound mit jedem ihrer Bücher besser, komplexer und intensiver wird. Die Autorin weiß, wie Leben geht und in welch unmenschlichem Takt es dereinst oft ging – und sie hat es in Literatur verwandelt. Dass österreichisch-ungarische Geschichte des untergegangenen Habsburgerreiches jenseits von Sisi-Romantik lebendig wird, ist ein nicht zu unterschätzender Mehrwert dieses Romans, der dringend Schullektüre werden sollte, nicht nur im Mühlviertel.
Sächsische Zeitung, Bettina Ruczynski
Was bleibt von unseren Träumen? Was zählt der Einzelne im Weltengefüge? Und was ist überhaupt Glück? Was Liebe? Carl scheint am Ende zumindest Ansätze davon gefunden zu haben. Der Mensch im Mühlrad der Geschichte: Judith W. Taschler hält die Fäden zwischen den Lebenslinien und Jahrhunderten gekonnt zusammen.
Buchkultur, Das internationale Buchmagazin, Dagmar Kaindl
Mit „Über Carl reden wir morgen" überzeugt Judith W. Taschler sprachlich und erzählerisch restlos. ‚Im Haus seines Nachbarn schlüpfte für Albert Theodor Brugger zum ersten Mal ein Mädchen aus den Kleidern.' Ein erster Satz, mit dem Judith W. Taschler ihren Roman ‚Über Carl reden wir morgen' beginnt und der seine Wirkung erst nach zwei, drei Mal Nachlesen entfacht. Er beschreibt ein unschuldiges erstes körperliches Herantasten an das Leben der Erwachsenen, das in dieser Zeit hart, karg, frustrierend und schicksalsreich gewesen ist. Dieser erste Satz ist der Beginn einer sprachlich, erzählerisch und inhaltlich brillanten Erzählung, von Mühlviertler Alltagsgeschichten, die zur großen Familiensaga gereichen. Judith W. Taschlers neuer Roman reicht an den großen Erfolg der ‚Deutschlehrerin' heran. Die Erzählweise ist flüssig, die Handlung nachvollziehbar, in keiner Phase wird der Roman ein banaler Tränendrüsendrücker. Möge die Fortsetzung bald erscheinen.
Über Carl reden wir morgen
Oberösterreichische Nachrichten, Helmut Atteneder
Judith W. Taschler hat mit ‚Über Carl reden wir morgen' einen großartigen Familienroman geschrieben, in dem vor allem die männlichen Figuren beeindrucken. Auch wenn man die Formulierung nicht mehr hören kann, bei der Lektüre von Judith W. Taschlers gelungenem Familienroman drängt sie sich immer wieder auf: „Über Carl reden wir morgen" ist großes Kino. Angelehnt an die Geschichte der eigenen Familie, zeichnet Taschler über drei Generationen das Schicksal der Bruggers aus dem Mühlviertel nach - mit allem, was die Zeit zwischen 1828 und 1922 zu bieten hat: soziale Gegensätze, große Leidenschaften, erbarmungslose Familienfehden, ein bitterer Krieg, Stadt, Land, Aufbruch und Ausbruch. ... Judith W. Taschlers Lust am Erzählen gepaart mit profunder Recherche machen den Roman zu einem Schmöker im allerbesten Sinn.
Über Carl reden wir morgen
Die Presse, Doris Kraus
Judith W. Taschler hinterfragt Familie, Identität und Schicksal, ohne vereinfachende Erklärungen zu geben. Durch leichtes zeitliches Verschieben beim Übergang der Geschichte zum nächsten Protagonisten ergibt sich ein neuer Ton, eine andere Perspektive.
Über Carl reden wir morgen
Falter, Thomas Leitner
Erhitzt diskutierten sie über den Antrag auf Abschaffung des bäuerlichen Untertänigkeitsverhältnisses, den ein junger schlesischer Medizinstudent namens Hans Kudlich im Reichstag - der ersten Volksvertretung in der Geschichte der österreichischen Monarchie - eingebracht hatte. Anton las in der Zeitung einen Auszug aus seiner flammenden Rede, die der Mann unter tosendem Applaus gehalten hatte.
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